Tagebauverläufe in der Lausitz zur Einhaltung der 1,5°-Grenze

Studie der FossilExit-Forschungsgruppe | FossilExit

2024

Diese Studie untersucht die Zukunft des Lausitzer Braunkohlereviers in zwei Szenarien: einem Referenz- und einem Klimaschutzszenario. Das Referenzszenario beschreibt die Reduktion der Braunkohleförderung, die sich durch den geplanten Ausbau der Erneuerbaren Energien und die steigenden Preise der Emissionszertifikate ergeben. Das Klimaschutzszenario berechnet einen schnelleren Kohleausstieg, der kompatibel mit dem 1,5 Grad Klimaschutzziel ist.
Gemäß dem Treibhausgasbudget für Deutschland, das die Erderwärmung auf höchstens 1,5 Grad Celsius begrenzen sollte (mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent), dürfen in der Lausitz ab Januar 2022 noch höchstens 205 Millionen Tonnen Braunkohle verbrannt werden. Das Unternehmen LEAG plant jedoch bis 2038 bis zu 700 Millionen Tonnen zu fördern. Werden neue Erkenntnisse zu der Entwicklung der Erderwärmung berücksichtigt, ist davon auszugehen, dass Deutschland sein Budget für 1,5°C bereits aufgebraucht hat. Zur Einhaltung der internationalen Klimaschutzziele benötigt es daher frühere Kraftwerkstilllegungen und Tagebauverkleinerungen. Die energiewirtschaftliche Entwicklung führt zwar auch ohne zusätzliche staatliche Eingriffe zu einem wirtschaftlich bedingten Ende der Braunkohleverstromung bis 2030, allerdings werden in solch einem Referenzszenario in der Lausitz noch 350 Millionen Tonnen Kohle benötigt. Die Einhaltung des 1,5°-Restbudget von 205 Millionen Tonnen und gleichzeitig eine Fortführung des Tagebaubetriebs bis 2030 kann nur durch zusätzliche Reduktionsmaßnahmen erreicht werden. Eine zusätzliche jährliche Reduktion der Fördermenge von 25 Prozent im Klimaschutzszenario erlaubt die Einhaltung der 1,5 Grad Grenze und den Betrieb der Tagebaue bis 2030. In beiden Szenarien besteht keine energiewirtschaftliche Notwendigkeit für einen Abbau des Sonderfeldes Mühlrose.
Im zweiten Teil dieser Studie werden die berechneten Kohlemengen auf die einzelnen Tagebaue übertragen und entsprechende Tagebauverläufe auf Satellitenbildern aufgezeigt. Hieraus ergibt sich, dass im Tagebau Reichwalde 18km2 Fläche, im Tagebau Nochten 11 km2 Fläche und im Tagebau Welzow 9 km2 Fläche mit großen Teilen wertvoller Bewaldung erhalten bleiben können. Die insgesamt gesicherte Fläche von 38km2 entspricht der Größe von ungefähr 5300 Fußballfeldern. Die bisher in Braunkohlen- und Rahmenbetriebsplänen dargestellte Planung der Bergbaufolgelandschaft muss in allen drei Tagebauen überarbeitet werden, bevor sie abschließend (als Abschlussbetriebsplan) zugelassen werden kann.
Dies sollte schnellstmöglich begonnen werden, auch um die Bevölkerung vor Ort Planungssicherheit im Kohleausstieg geben. Ein geregelter Ausstieg bis 2030 würde nicht nur den Eingriff in Natur und Landschaft deutlich reduzieren, sondern auch zusätzliche Flächen für den Lausitzer Strukturwandel bieten.

Institute

  • FossilExit

  • Europa-Universität Flensburg

  • DIW Berlin